RUFFINI ON TOUR #3 – Zukunftsfähiges Design und Bauen

15. Mai 2024. Hochkarätig besetzt spannte RUFFINI ON TOUR #3 den Bogen von zukunftsfähigem Design, Planen und Bauen im Sinne des New European Bauhaus zu einer Ästhetik und zu Narrativen für die ökologische Transformation.
Highlights
Die dritte Auflage von RUFFINI ON TOUR fand im Rahmen der munich creative business week im Mai 2024 im Munich Urban Colab statt.
Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Rolle die unterschiedlichen Teilbranchen und Akteure der Kreativwirtschaft und die Ästhetik zur Bewältigung der ökologischen Transformation übernehmen können.
Mit Blick auf die Stadt als gestaltete Umwelt spannten Keynote Speaker und Mitbegründer der New European Bauhaus-Bewegung Professor Hans Joachim Schellnhuber und weitere Gäste den Bogen von zukunftsfähigem Design und Bauen zu einer neuen Ästhetik und zum co-kreativen Umsetzungsprojekt "Creating NEBourhoods together".
CO2 - Senke aus High-Tech und No-Tech
Professor Hans Joachim Schellnhuber betonte in seiner Keynote „The great re-entanglement of nature and civilization“, dass es mittlerweile nicht mehr nur darum gehe, den Klimawandel aufzuhalten, sondern dass es vielmehr darauf ankomme, aktiv den CO2-Ausstoß zu eliminieren, im Sinne von negativen Emissionen, also der konsequenten Verwendung von Materialien, die über lange Zeit CO2 aufnehmen und speichern. Das gelinge nur, wenn wir Städte als Ökosysteme gestalten und dafür von der Natur lernen.
Das Bild der Stadt steht für Schellnhuber pars pro toto für unsere gesamte gestaltete und gebaute Umwelt. Städte müssten zu CO2-Senken werden, was den Verzicht auf Beton impliziert.
Für seine Lösungsperspektive – eine vom Menschen konsequent als CO2-Senke gestaltete Umwelt – propagierte Schellnhuber ein Zusammenspiel von „No-Tech“ und „High-Tech“. Im Bereich No-Tech sieht er dabei die „universelle Macht der Schönheit“, die in der Natur angelegt ist, uns mit Funktionalitäten versorgt und unser Herz erreicht.
Dr. Christine Lemaitre, geschäftsführende Vorständin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB, betonte die Notwendigkeit des Umdenkens, weg von der „Yes we can-Mentalität“ mit der „wir Glashäuser in der Wüste bauen“.
Als gelernte Bauingenieurin setzt sie sich für ein neues Bild von Architektur ein, in der nicht mehr „One size fits all“ das Motto der Baubranche ist, sondern ein Design des Unterlassens und des Wiederverwendens beim Gestalten und Bauen Einzug hält.
Uli Mayer-Johanssen, Mitbegründerin Meta Design AG und Mitglied des Club of Rome, sprach aus der Designerinnen-Perspektive und insistierte, wie wichtig die Rolle von Kreativschaffenden bei der Erfindung neuer Narrative sei. Es komme darauf an, das Herz jedes Einzelnen zu erreichen, um ins Tun zu kommen.
Zur Veranschaulichung bediente sie sich eines Zitats von Aristoteles „Lehren heißt nicht, ein Gefäß füllen, sondern ein Feuer entfachen.“
Christina Schepper-Bonnet, Projektleiterin des NEBourhoods Transition Hub und Mitarbeiterin des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft, zeigte in ihrem Vortrag, wie Transformationsprozesse in Gang gesetzt werden können. Sie berichtete über das New European Bauhaus Lighthouse Projekt „Creating NEBourhoods together - Gemeinsam schöne, umweltgerechte und zukunftsfähige Nachbarschaften gestalten“, das gegenwärtig in München-Neuperlach durchgeführt wird.
Die zugewandte Initiierung von lokalen Gemeinschaften stehe am Anfang, so ihr Learning. Gemeinschaften, die im Krisenhaften Möglichkeiten sehen und durch Wissen und Können aus der ganzen Breite der Gesellschaft zu tragfähigen Startpunkten für Transformationen wachsen – ermutigt und befähigt mit Gestaltungskraft von Künstler*innen und Kreativschaffenden in sorgfältig gestalteten und facilitierten Prozessen der Co-Creation.
Text: munich business. Wirtschaftsförderung für München
Bildcredits: NEBourhoods/Architekturgalerie München, Cornelia Hellstern









